Vielleicht gaben der Flockenwirbel im Februar oder das Interesse wiedermal eine Luftspitze in der Schaustickerei herzustellen, den Anlass „Spitzenkristalle“ zu sticken. Irgendwo gab es noch eine alte Lochkarte dazu. Nun ist es vom Vorsatz bis zur Ausführung oft ein längerer Weg, da zahlreiche Vorbereitungen zu treffen sind. Als Stickmaschine wurde unsere alte VOMAG-Maschine aus dem Jahr 1911 ausgewählt – seit nunmehr 110 Jahren ein geduldiges und bewährtes „Arbeitspferd“.
Gestickt wird bei der Herstellung von Luftspitze immer auf ein Grundgewebe. Es wird nach dem Besticken chemisch oder thermisch entfernt, so dass die reine Stickerei, die nun als Luft- oder Ätzspitze bezeichnet wird, übrig bleibt. In den Anfangstagen der Plauener Spitze vor 140 Jahren benutzten die Sticker ein billiges Wollgewebe. Heute stickt man auf Vliese, die mit heißem Wasser aufgelöst werden. Das Verfahren ist eleganter, energie- und umweltschonend.
Zuerst musste also das wasserlösliche Vlies beschafft werden. Das muss nun gleichmäßig auf die Maschine gespannt werden – kein einfaches Unternehmen bei einer Maschinenbreite von 9,5 m. Alle MitarbeiterInnen halfen unsrer Stickerin mit.